Pfingstritt 2022 - Jahrgang 2001/2002

Figuren - wer war was?

Der Platzmeister

Johannes Fuhrer

1. Macht Platz, macht Platz, Mann Weib und Kind, der König kommt mit seinem Regiment. Den Platz muss ich säubern drum tut euch ereifern. Sie kommen all, sie sind ja schon da, drum kommt ihr Zuschauer uns nicht zu nah! Wohin, woher treibt euch der Wind, das eure Stiefel und Sporen so staubig sind?

2. Kamerad ich wünsch dir Glück dazu, dass du die Mädels hast gelassen, sonst könnt ein jeder Ross – und Stierbub die Mädchen 

                                                           auf der Straß’ anfassen. Doch nicht für ungut hab’ nur acht der

                                                           Anfang wäre jetzt gemacht.

Der Fähnrich

Jonas Köveker

Zum Fähnrich bin ich auserkoren, zu meiner Fahn’ hab’ ich geschworen, ich werd’ sie aus der Hand nicht geben, und kost’ es auch mein eigen’ Leben. Gar frisch und froh will ich sie schwingen, dabei ein frohes Lied noch singen. Wenn’s Banner frisch im Winde weht, dann frisch es auch durch’ s Leben geht. Drum auf Kameraden, hab’ frohen Mut, der Anfang ist schwierig, das Ende ist gut.

Der Maienträger

Valentin Biesinger

Der Maienträger bin ich genannt, den Maien hab’ ich in meiner Hand. Dies ist der heutige Siegespreis, wer ihn erhält, ich noch nicht weiß. Und wenn ein schöner Maien fällt, so reite ich, dass der Boden schnellt. Bleibt aber der Maien aufrecht stehn, so will ich mit meinen Kameraden ins Wirtshaus gehn. Meine Kameraden sind mir wohl bekannt, sie gaben den Maien mir in die Hand, auch taten sie ihn aufs Schönste zieren, damit ich die Mädel soll verführen.

                                                             Darüber hab ich mich besonnen, es sind mir zu viele zum Tanz

                                                             gekommen. Und weiter als eine ist immer zuviel, da treibt schon die

                                                             Eifersucht lustig ihr Spiel. Drum bin ich der Ansicht, ‘s ist ‘s

                                                             Allerbest, wenn mich eine jede in Ruhe lässt.l

 

Der Mohrenkönig

Lars Schiefer

Ich bin der König der Mohren, wie ihr mich seht bin ich geboren, ich hab’ schwarzes Haar und ein weißes Gesicht, ein jeder glaubt er kenne mich, und rote Lippen hab’ ich auch wie ihr seht, die haben die Mädchen mir fein abgeschleckt. Ich hab auch die Menschen schon oft erschreckt, wenn ich meine Zähne hervor hab’ gebleckt. Drum nehmt euch ihr Mädchen vor mir in Acht, ich komme zu euch, wie der Dieb in der Nacht.

Der Koch des Königs

Tom Luithle

Ich bin des Mohrenkönigs Koch, der Herr bin ich am Ofenloch, siedet es nicht, so bratet es doch. Ich bin bekannt im ganzen Land, weil ich kann kochen, s’ist ne Schand Der König hat Herren zum Mahle geladen, da haben mir Hunde das Fleisch fort getragen. Nun bin ich in den Wald gegangen, hab Igel, Spitzmaus und Frösche gefangen, und sie mit Haut und Haaren in den Hafen gesteckt, dies hat den Herren gar wohl geschmeckt. Mit Läusen hab’ ich sie

                                                             gesalzen und mit Flöhen gut geschmalzen, mit Katzendreck sie

                                                             noch überstrichen das ist ganz fein den Hals’ nab geschlichen. Ich

                                                             bin zwar ein gelernter Koch, doch eine Köchin fehlt mir noch, die mir

                                                            die eigenen Speisen würzt und sonst auch noch die Zeit verkürzt.

                                                            Doch ist den Mädchen nicht zu trauen. Ich hab Angst mich zu

                                                            beweiben, das Beste ist, ich lass es bleiben.

Doktor Eisenbart

Tobias Meyer

Doktormäßig bin ich studiert, ich hab ein altes Weib kuriert. Ich hab’ einen Wurm von ihr getrieben, der ist siebenundsiebzig mal um den Ofen herum gestiegen. Zweimal zum Fenster aus und ein; Was muss das für ein Ding gewesen sein! Wenn mancher wollt’ wissen, was ich hab’ gebraucht, Fuchsschmalz, Dachsschmalz, Drachenschmalz, Schmalz von einem alten Weib, die hinter Likse Lekse leit. Mit siebenundsiebzig Eimer Wein und vierhundert Pfund

                                                              Leberwurst löscht man den Mädchen, die hier sind, jedes Mal den

                                                              Durst.

Der Henker

Lorenz Ender

1. Henkermeister bin ich genannt, den Strick führ’ ich in meiner Hand; ich bin geritten durch eine Stadt, die heißt Wangen, dort hab’ ich den Pfingstbutz aufgefangen. Ich hab ihn erwischt bei einem Pfaffen, da hat er bei der Köchin geschlafen, der König, der hat den Stab gebrochen, und dem Pfingstbutz das Todesurteil gesprochen.

2. Nur still, nur still und nicht so laut! Du Pfingstbutz bist gar a faule Haut; Drum hab ich dich erwischt bei dem Pfaffen, wo du hast bei

                                                             der Köchin geschlafen. Ich bin als Henker zu dir bestellt, das

                                                             Todesurteil ist dir schon gefällt; dein Kopf muss ich dir herunter

                                                             hauen, dann kann dein Glück auf Ehren bauen.

Der Pfingstbutz

Patric Lux

Holla, holla, i bin au no do! I, mit meim grasgreena Hoar. I muss au mohl Spektakel macha, doch müsset ihr net so grausig lacha, wenn i mein Spruch net recht sollt’ macha. Denn wo i gestern Abend hab’ studiert, hat mi a scheene Jungfer verführt. Do ließ i mei Studiera’ bleiba Und tat der Jungfer die Zeit vertreiba. Doch heit Morga ben i früh ufg’standa, ben um neune scho vor d’r Bettlaad g’standa. Do han i glosnet und han dacht’, ob denn no niemand isch erwacht’,

                                                             und ob niemand fahr’ oder reit’, damit i net d’r Letzte sei. Druff han i

                                                             gschwend mei Gäule g’ sattelt Und be g’miatlich ane g’wacklet.

                                                             Doch, dass i be jetzt d’r Letzte g’worda, des hat mi scho ganz

                                                             sakrisch g’ schorra.

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